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白夜WeisseNächte.doc

上传人:ysd1539 文档编号:6949931 上传时间:2019-04-28 格式:DOC 页数:6 大小:215KB
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资源描述

1、 Weisse NchteDie erste NachtEs war eine wunderbare Nacht, eine von den Nchten, die wir nur erleben, solange wir jung sind, freundlicher Leser. Der Himmel war so sternenreich, so heiter, da man sich bei seinem Anblick unwillkrlich fragen mute: knnen denn unter einem solchen Himmel berhaupt irgendwelc

2、he bse oder mrrische Menschen leben? So fragt man nur, wenn man jung ist, freundlicher Leser, wenn man sehr jung ist; doch mge der Herr Ihnen solche Fragen fter eingeben . Da ich gerade von allerlei mrrischen und bsen Herrschaften spreche, mu ich an mein musterhaftes Betragen whrend des ganzen heuti

3、gen Tages denken. Schon vom frhen Morgen an qulte mich ein seltsames Unlustgefhl. Es war mir pltzlich, als ob ich, Einsamer, von allen verlassen sei und als ob sich alle von mir lossagten. Nun kann man mich allerdings fragen: wer sind diese Alle? Denn ich lebe schon seit acht Jahren in Petersburg un

4、d habe es bis heute nicht verstanden, Bekanntschaften zu machen. Wozu brauche ich auch Bekanntschaften? Ich kenne auch so ganz Petersburg; darum hatte ich auch das Gefhl, von allen verlassen zu sein, als ganz Petersburg aufbrach und in die Sommerfrischen zog. Es war mir so schrecklich, allein zu ble

5、iben, und darum irrte ich ganze drei Tage in der Stadt umher, von einem starken Unlustgefhl bedrckt und ohne zu begreifen, was mit mir vorging. Gehe ich auf den Newskij-Prospekt oder in einen Park, oder irre ich an den Kais entlang, nirgends treffe ich auch nur ein Gesicht von denen, die ich gewohnt

6、 war, das ganze Jahr hindurch an einer bestimmten Stelle zu einer bestimmten Stunde zu sehen. Alle die Leute kennen mich natrlich nicht, aber ich kenne sie. Ich kenne sie ganz genau, ich habe ihre Gesichter studiert, und ich habe mein Vergngen an ihnen, wenn sie vergngt, und bin verstimmt, wenn sie

7、mivergngt sind. Mit einem alten Mnnchen, dem ich jeden lieben Tag zu derselben Stunde an der Fontanka zu begegnen pflegte, bin ich beinahe befreundet. Er hat ein so ernstes, nachdenkliches Gesicht, murmelt sich immer etwas in den Bart, schwenkt den linken Arm hin und her und trgt in der rechten Hand

8、 einen Knotenstock mit goldenem Knopf. Auch er kennt mich bereits und nimmt an mir groen Anteil. Ich bin berzeugt, da er sehr verstimmt sein wird, wenn ich zur bestimmten Stunde an einer bestimmten Stelle der Fontanka nicht erscheine. Darum sind wir nahe daran, einander zu gren; besonders, wenn wir

9、beide gut aufgelegt sind. Als wir uns neulich ganze zwei Tage nicht gesehen hatten und uns am dritten Tage wieder trafen, griff ein jeder von uns nach seinem Hute; wir beherrschten uns aber noch zur rechten Zeit, lieen die Hnde sinken und gingen mit teilnahmsvollen Blicken aneinander vorbei. Auch un

10、ter den Husern habe ich Bekannte. Wenn ich eine Strae entlang gehe, so eilt mir jedes Haus gleichsam etwas entgegen, blickt mich mit allen seinen Fenstern an und spricht: Guten Tag! Wie geht es Ihnen? Mir geht es, Gottlob, recht gut, und im Mai bekomme ich ein neues Stockwerk. Oder: Wie ist Ihr Befi

11、nden? Was mich betrifft, so komme ich morgen in Reparatur! Oder: Ich wre neulich um ein Haar verbrannt und bin mit ordentlichem Schrecken davongekommen usw. Ich habe unter ihnen meine Lieblinge und gute Freunde; eines von ihnen hat die Absicht, sich diesen Sommer einer Kur bei einem Architekten zu u

12、nterziehen. Ich habe mir vorgenommen, es jeden Tag zu besuchen: da man es mir, Gott behte, nicht zu Tode kuriert! . Doch niemals vergesse ich die Geschichte mit einem reizenden hellrosa Huschen. Es war ein so liebes steinernes Huschen, es lchelte mich immer so freundlich an und blickte so stolz auf

13、seine plumpen Nachbarn, da sich mir jedesmal, wenn ich vorbeiging, das Herz im Leibe freute. Doch wie ich in der vorigen Woche vorbeigehe und meinen Freund anschaue, hre ich pltzlich seinen Jammerschrei: Man streicht mich gelb an! Diese Bsewichter! Barbaren! Nichts haben sie verschont: weder die Sul

14、en, noch die Gesimse, und mein Freund wurde gelb wie ein Kanarienvogel. Mir lief vor Erregung beinahe die Galle ber, und ich bringe es auch heute noch nicht bers Herz, meinen verunstalteten armen Freund aufzusuchen, den man in der Farbe des Reiches der Mitte angemalt hat.Nun verstehen Sie wohl, freu

15、ndlicher Leser, auf welche Weise ich ganz Petersburg kenne.Wie ich schon sagte, verzehrte ich mich drei Tage in Unruhe, bis ich endlich ihren Grund erriet. Auf der Strae war es mir ganz trb zumute (dieser fehlt, jener fehlt, und wo ist der und der hingeraten?), und auch zu Hause war es mir unbehagli

16、ch. Zwei Abende suchte ich zu erraten: was fehlt mir in meinem Winkel? Warum ist es mir zu Hause so unbehaglich? Und ich betrachtete forschend meine grnen verrauchten Wnde, die mit Spinngewebe, welches meine Matrjona mit groem Erfolg zchtete, behangene Decke, musterte alle Mbel, untersuchte jeden St

17、uhl und suchte dem bel auf die Spur zu kommen; wenn bei mir nmlich auch nur ein Stuhl anders steht, als er gestern stand, bin ich ganz auer mir; ich schaute auch zum Fenster hinaus, doch alles war umsonst und brachte mir auch nicht die geringste Erleichterung! Ich entschlo mich sogar, Matrjona herbe

18、izurufen und richtete an sie bei dieser Gelegenheit eine vterliche Ermahnung wegen des Spinngewebes und der sonstigen Unordnung; sie sah mich aber nur erstaunt an und ging, ohne auch nur ein Wort zu entgegnen, wieder fort, so da das Spinngewebe auch heute noch an seinem Platz hngt. Und erst heute fr

19、h kam ich endlich der Sache auf den Grund. Ach so! Sie brennen mir ja alle durch und ziehen aufs Land! Verzeihen Sie den trivialen Ausdruck, doch es war mir in diesem Augenblick wirklich nicht um die Schnheit des Stiles zu tun: denn alles, was es in Petersburg gab, war bereits in die Sommerfrische g

20、ezogen, oder war gerade im Begriff, es zu tun; denn ich mute jeden soliden Herrn, der eine Droschke mietete, fr einen ehrwrdigen Familienvater halten, der soeben sein Tageswerk erledigt hat und sich mit leichtem Herzen aufs Land, in den Scho seiner Familie begibt; denn jeder Mensch, der mir begegnet

21、e, hatte ein ganz besonderes Aussehen und schien jedem andern Passanten zuzurufen: Wir sind nur so vorbergehend hier, meine Herren, doch in zwei Stunden ziehen wir aufs Land. Wenn irgendwo ein Fenster aufging, auf dem vorher zwei feine, zuckerweie Finger getrommelt hatten, und ein hbsches junges Mdc

22、hen den Kopf aus dem Fenster hinaussteckte und einen Straenhndler, der Blumen feilbot, heranrief, so stellte ich mir gleich vor, da sie diese Blumen ganz ohne Zweck kaufte, das heit gar nicht um sich in der dumpfen Stadtwohnung an ihnen und am Frhling zu ergtzen, und da die ganze Familie sehr bald a

23、ufs Land ziehen und die Blumentpfe mitnehmen wrde. Und noch mehr als das: ich hatte auf diesem neuen und besondern Entdeckungsgebiet bereits solche Erfolge gemacht, da ich nach dem bloen Aussehen eines Menschen fehlerlos bestimmen konnte, in welcher Sommerfrische er wohnt. Die Bewohner der Stein- un

24、d der Apothekerinsel oder der Peterhofer Landstrae zeichnen sich durch anerzogene gute Manieren, elegante Sommerkleidung und schne Equipagen aus, in denen sie in die Stadt hineinfahren. Die Bewohner von Pargolowo und der dahinterliegenden Gebiete imponieren gleich beim ersten Blick durch ihr solides

25、 und kluges Aussehen; die Sommergste der Krestowskij-Insel fallen durch ihre unerschtterlich gute Stimmung auf. Wenn ich einer langen Prozession mit Bergen von Mbelstcken aller Art, Tischen, Sthlen, trkischen und nichttrkischen Diwans und sonstigen Einrichtungsgegenstnden beladener Fuhrwerke begegne

26、te, auf deren Gipfel oft auch noch eine schwchliche Kchin, das Gut ihrer Herrschaft wie ihren Augapfel bewachend, thronte, whrend die Fuhrleute, mit den Zgeln in der Hand, trge neben den Wagen einherschritten; oder wenn ich mit schwerem Hausrat beladene Khne die Newa oder die Fontanka in der Richtun

27、g zum Schwarzen Bach oder zu den Inseln hinabgleiten sah, so verzehnfachten sich die Fuhrwerke und die Khne in meinen Augen; es schien mir, da alles sich aufmachte und in ganzen Karawanen aufs Land bersiedelte; es schien mir, da ganz Petersburg sich in eine Wste zu verwandeln drohte. Schlielich fhlt

28、e ich mich beschmt, beleidigt und traurig, weil ich nicht wute, wohin und wozu ich aufs Land ziehen sollte. Ich wre bereit, mit jedem Mbelwagen mitzulaufen, mich jedem Herrn, der eine Droschke mietete, anzuschlieen; doch niemand, wirklich niemand forderte mich dazu auf; es war, als ob sie mich verge

29、ssen htten, als ob ich ihnen wirklich ganz fremd wre!Ich irrte so viel und so lange umher, bis ich, wie es mir oft passierte, verga, wo ich mich befand; und pltzlich war ich bei der Stadtgrenze angelangt. Augenblicklich wurde es mir lustig zumute; ich passierte den Schlagbaum, schritt zwischen beste

30、llten ckern und Wiesen vorwrts, sprte keine Mdigkeit und fhlte mit meinem ganzen Wesen, wie eine schwere Last mir vom Herzen fiel. Alle Leute, die vorberfuhren, warfen mir freundliche Blicke zu und waren nahe daran, mich zu gren; und alle ohne Ausnahme rauchten Zigarren. Und ich war so lustig, wie n

31、och nie. Es war mir, als ob ich pltzlich nach Italien geraten wre: einen solchen Eindruck machte auf mich, den halbkranken Stadtbewohner, der in den Stadtmauern beinahe erstickt war, die Natur.Es liegt etwas unbeschreiblich Rhrendes in unserer Petersburger Natur, wenn sie bei Frhlingsbeginn ihre gan

32、ze Macht und alle ihr vom Himmel verliehenen Krfte offenbart, sich putzt und mit Laub und Blten schmckt . Ich mu jedesmal an das kranke, schwindschtige Mdchen denken, das Sie mit Bedauern und auch mit einer eigentmlichen mitleidigen Liebe anblicken und zuweilen berhaupt nicht bemerken, und das pltzl

33、ich, fr nur einen Augenblick ganz unerwartet in unbeschreiblicher Schnheit erstrahlt, whrend Sie sich erstaunt und berauscht fragen: Welche Kraft hat in diesen traurigen, nachdenklichen Augen solches Feuer entzndet? Was hat ihr das Blut in die blassen, eingefallenen Wangen getrieben? Was hat die zar

34、ten Gesichtszge mit Leidenschaft bergossen? Warum wogt diese Brust? Was hat im Gesicht des armen Mdchens Kraft, Leben und Schnheit geweckt und es mit diesem Lcheln belebt? Woher kommt dieses sprudelnde, zndende Lachen? Sie schauen sich um, Sie suchen, Sie raten . Doch der Augenblick ist schon vorbei

35、, und Sie sehen vielleicht schon morgen den nachdenklichen, zerstreuten Blick von vorhin, dasselbe bleiche Antlitz, die gleiche Ergebenheit und Schchternheit der Bewegungen und sogar etwas wie lhmenden Unmut und Reue ob des flchtigen Aufschwunges von vorhin . Und es tut Ihnen leid, da die pltzliche

36、Schnheit so schnell, so unwiederbringlich verwelkt ist, da sie so trgerisch und vergebens vor Ihrem Blick gestrahlt hat; es tut Ihnen leid, weil Sie nicht einmal Zeit gehabt, sich in sie zu verlieben .Und doch war meine Nacht noch schner als der Tag! Und das kam so: Ich kehrte sehr spt in die Stadt

37、zurck, und als ich mich meiner Wohnung nherte, schlug es schon zehn Uhr. Ich ging den Kanal entlang, wo man um diese Stunde gewhnlich keinem Menschen begegnet. Ich wohne allerdings in einem entlegenen Stadtteile. Ich ging und sang, denn wenn ich mich glcklich fhle, summe ich immer irgend etwas vor m

38、ich hin, wie es auch jeder glckliche Mensch tut, der weder Freunde, noch gute Bekannte, noch sonst jemanden hat, mit dem er seine Freude teilen knnte. Und pltzlich hatte ich ein ganz unerwartetes Abenteuer.Etwas abseits, an das Gelnder des Kanals gelehnt, stand ein weibliches Wesen, das sehr aufmerk

39、sam in das trbe Wasser des Kanals hinabzuschauen schien. Es trug ein reizendes gelbes Htchen und eine kokette schwarze Mantille. Es ist wohl ein junges Mdchen, sagte ich mir, und zweifellos eine Brnette. Sie hatte meine Schritte wohl nicht gehrt und rhrte sich gar nicht, als ich mit verhaltenem Atem

40、 und pochendem Herzen an ihr vorberging. Seltsam! dachte ich mir: Sie ist wohl ganz mit einem Gedanken beschftigt. Und pltzlich blieb ich wie angewurzelt stehen. Ich hrte ein dumpfes Schluchzen. Ja, ich irrte mich nicht: das Mdchen weinte wirklich, und nach einem Augenblick hrte ich sie wieder aufsc

41、hluchzen! Mein Herz krampfte sich zusammen. Sonst bin ich ja Damen gegenber sehr schchtern, doch das war ja ein ganz besonderer Fall! . Ich kehrte um, ging auf sie zu und wrde wohl sicher Madame! gesagt haben, wenn ich nicht gewut htte, da diese Anrede in den russischen Gesellschaftsromanen schon ta

42、usendmal gebraucht worden ist. Dies allein hielt mich davon ab. Doch whrend ich nach einem andern Worte suchte, kam das Mdchen zur Besinnung, sah sich um, senkte den Blick, huschte an mir vorbei und ging den Kai entlang. Ich folgte ihr, doch sie merkte das und ging vom Kai auf die andere Straenseite

43、 hinber. Ich wagte nicht, ihr auf das Trottoir zu folgen. Mein Herz schlug so heftig wie bei einem gefangenen Vogel. Ein Zufall kam mir ganz unerwartet zu Hilfe.Auf der andern Straenseite tauchte pltzlich neben meiner Unbekannten ein Herr im Frack auf; er schien in soliden Jahren zu sein, doch seine

44、 Haltung war nichts weniger als solid. Er wankte hin und her und tastete sich vorsichtig an den Mauern entlang. Das Mdchen ging aber gerade wie ein Pfeil aus dem Bogen, eilig und zugleich etwas unsicher, wie alle jungen Mdchen gehen, die nicht wollen, da jemand sie nachts auf dem Nachhausewege anspr

45、eche und ihnen seine Begleitung anbiete. Der wankende Herr wrde sie auch niemals eingeholt haben, wenn ihm das Schicksal nicht den Rat eingegeben htte, eine andere Taktik zu whlen. Ganz unvermittelt begann er pltzlich, was ihn nur die Beine trugen, zu rennen. Sie lief wie der Wind, doch der wankende

46、 Herr kam immer nher, holte sie schlielich ein, das Mdchen schrie auf und ich segne das Schicksal fr den vortrefflichen Knotenstock, den ich zufllig in der Hand hatte! Im Augenblick war ich auf der andern Straenseite, im Augenblick erfate der ungebetene Begleiter die Sachlage, begriff meine unwiderl

47、egbaren Argumente, schwieg und blieb zurck; erst als uns eine grere Strecke von ihm trennte, begann er in recht energischen Ausdrcken gegen mich zu protestieren. Doch wir hrten kaum seine Worte.Geben Sie mir Ihren Arm, sagte ich meiner Unbekannten, und er wird sich nicht mehr unterstehen, Sie zu bel

48、stigen.Sie reichte mir stumm ihren Arm, der noch vor Aufregung und Schreck zitterte. O ungebetener Herr! Wie dankte ich dir in diesem Augenblick! Ich streifte sie mit einem Blick: sie war sehr hbsch und brnett ich hatte also richtig geraten. Auf ihren schwarzen Wimpern glnzten noch die Trnen des ebe

49、n ausgestandenen Schreckens, oder vielleicht auch eines frheren Kummers; ich wei es nicht. Doch auf ihren Lippen spielte bereits ein Lcheln. Auch sie streifte mich mit einem heimlichen Blick, errtete etwas und wurde verlegen.Nun sehen Sie es: warum haben Sie mich vorhin abgewiesen? Wre ich gleich an Ihrer Seite, so wre nichts geschehen .

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